Damit’s für alle einfacher geht – der Weg aus der Schockstarre

Ein Gastbeitrag von Hans Balmer

«To be or not to be, that is the question», sagte einmal Hamlet in einem Stück von William Shakespeare. Urs Baumberger, langjähriger erfolgreicher Spitaldirektor und heute Unternehmensberater, sagt davon abgeleitet, dass der Digitalisierungsgrad bei den Leistungsanbietern im Gesundheitswesen über Sein oder Nichtsein in Zukunft entscheiden wird. Konkret meint er: «Wer nicht regelmässig und zielgerichtet in die Digitalisierung investiert, wird zukünftig nicht mehr marktfähig sein. Oder, gibt es noch eine Bank ohne elektronischen Zahlungsverkehr, oder eine Fluggesellschaft ohne digitales Buchungssystem, oder grosse Dienstleistungsunternehmen ohne digitale Bestellmöglichkeiten?»

Urs Baumberger, Unternehmensbe­rater im Gesundheitswesen, und Inhaber baumbergerconsulting GmbH. Bild: zvg

Dieses Zitat ist ein Volltreffer – gerade angesichts des Krankenkassen-Prämienschocks vom letzten Herbst. Dieser steckt noch heftig in den Knochen. Und wer dabei meinen würde, diese Steigerung sei auf überteuerte Rechnungen von Spitälern oder freipraktizierenden ÄrztInnen zurückzuführen, der irrt. Das Entgelt für ambulante Leistungen leidet unter der hängigen Tarmed-Tarifrevision und Spitäler beklagen, dass sie für diejenigen Operationen an Grundversicherten, die zwingend ambulant erfolgen müssen, bloss 80 bis 90 % der Kosten erstattet kriegen. Unbefriedigend sind auch die stationären Tarife, so dass zwei Drittel aller Spitäler das nötige Geld nicht mehr verdienen, das nötig wäre, die regelmässigen Investitionen zu decken. Für 2024 erwarten alle Häuser zusammengezählt praktisch keinen Rappen Reingewinn mehr. Und selbst wer viele PrivatpatientInnen behandelt, spürt die eiserne Faust der Finma im Genick.

Der Hase muss also woanders im Pfeffer liegen, denn auch der steigende Anteil älterer Patientinnen und Patienten ist keine Erklärung. Die Antwort liegt vielmehr am tiefen Digitalisierungsgrad des Schweizer Gesundheitswesens. Besorgte Referierende verweisen in diesem Zusammenhang jeweils darauf hin, dass bloss 6 % aller verfügbare Daten überhaupt systematisch erfasst, archiviert und für die personalisierte Medizin oder optimierte Prozesse genutzt werden.

Zu diesen Prozessen zählen neben medizinischen und therapeutischen auch die administrativen und hier wiederum insbesondere diejenigen, die für ein reibungsloses Zusammenspiel von Leistungserbringern und Kostenträgern sorgen. Und hier ist eindeutig Luft nach oben.

Mittel der Wahl sind die elektronische Kostengutsprache und die elektronische Bedarfsmeldung. MediData hat für beides Originalpräparate entwickelt mit starken Wirkstoffen, feiner Dosierung und schneller Freisetzung, aber ohne Nebenwirkungen.

Mit der eKostengutsprache sind Leistungserbringer mit Versicherern und Behörden medienbruchfrei vernetzt. Daten werden rationell und sicher ausgetauscht. Das ist Gold wert, weil die Datenmenge in den Himmel schiesst, noch befeuert durch gesetzliche Vorschriften wie die seit einem guten Jahr geltende Plicht, die Rechnungen aller Leistungserbringer zwingend als Kopie an die PatientInnen zu schicken.

Eine eKoGu-Anfragen erfolgt sicher, einfach und schnell per XML und ist eine wertvolle Funktion auf Basis von Standards des Forums für Datenaustauschs. Anfragen per E-Mail an die Versicherer sind heute praktisch passé. Kluge Versicherer erledigen bereits über die Hälfte aller eKoGu-Anfragen innert 24 Stunden. Es ist also nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch viel schneller. Die Einsparungen liegen im siebenstelligen Frankenbereich, erst recht, wenn hoffentlich bald alle mitmachen.

Wesentlich weniger weit sind die Heime. Jede administrative Entlastung würde ihnen angesichts des Fachkräftemangels helfen, administrativ abzuspecken und sich ganz auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren. Mit der elektronische Bedarfsmeldung werden Leistungen für HeimbewohnerInnen mit wenigen Klicks voll digitalisiert an die Versicherer gesandt, wo nötig von ÄrztInnen elektronisch visiert. Damit besteht eine Lösung, die zugleich einfach, datensicher und komfortabel ist und Ihre EmpfängerInnen auch einwandfrei erreicht. Der voll digitalisierte Prozess ist unkompliziert und spart Zeit. Die Heim-Mitarbeitenden müssen nicht mehr Dokumente ausdrucken, ÄrztInnen per Post oder altmodisch per Fax zusenden oder gar persönlich vorbeibringen, unterzeichnen lassen und anschliessend einscannen.

Eigentlich sind es Quick wins, die auf der Strasse liegen. Und eKoGu wie eBedarfsmeldung sind standardisiert. Dahinter stehen 29 Jahre MediData. Das heisst wissen, was sicher, rasch, zuverlässig und zukunftsträchtig ist. Ausserdem wirkt es schon. Die jüngsten verfügbaren Zahlen über den Verwaltungsaufwand der Krankenversicherer zeigen, dass der Anteil am Prämienvolumen ganz leicht rückläufig ist. Die CHF 1.7 Mrd. machten 2022 5.1 % der Prämien aus. Mit einer verstärkten Digitalisierung liegt sowohl bei den Kassen wie namentlich bei den Spitälern noch einiges an Sparpotenzial drin. Ausserdem lassen sich rund vier Fünftel aller Anfragen automatisieren, so dass mehr Zeit bleibt fürs schärfere Prüfen der Spezialfälle und das Ausmerzen von Kostenausreissern. Damit’s für alle einfacher geht.

Denn solcherlei freut insbesondere die PrämienzahlerInnen. Auf dass sich der schwarze Herbst 2023 nicht wiederholt und sich alle möglichst bald von der Schockstarre erholen.

*Dr. Hans Balmer ist Verleger der Zeitschrift „Clinicum“. Er ist ebenso aktiv als persönlicher Berater von CEOs und Firmen, vorab in den Bereichen Regulatorien, IT, Telemedizin und Prozessoptimierung.

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